Über Gefühle.
- Miryam-Makeba Armbruster

- 4. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Ich will gerne etwas mit euch teilen.
Ich beschäftige mich ja viel mit Gefühlen. Und wie sie im Körper wirken, welchen Einfluss sie auf Gedanken und Handlungen haben. Ich verspüre einen großen Wunsch nach Autonomie, deshalb beschäftige ich mich so viel damit. Weil ich weiß, dass ich Einfluss auf mein Leben nehmen kann. Je tiefer ich den Eisberg meines Unterbewusstseins hinunterklettere.
Das Schöne daran ist, dass ich davor keine Angst habe. Oder weniger Angst als andere Menschen. Ich habe wenig Angst davor Licht in das Dunkle in mir zu bringen. Ich kann emotionalen Schmerz gut fühlen und aushalten. Und in den letzten Tagen habe ich mir Gedanken über Depression gemacht. Von dieser Krankheit gibt es viele verschiedene Ausprägungen. Und viele Menschen beschreiben die Depression wie einen Schatten, einen Nebel, der zwischen ihnen und dem Leben liegt. Der sie stetig begleitet und das Leben verdunkelt und trübt.
Ich kenne diesen Schatten. Und meist will man ihn ja weg haben. Man will diese Gefühle nicht haben. Man will sie verbessern und eliminieren.
Auch ich verfalle diesen Strategien immer wieder. Ich versuche diesen Schatten auszulagern. Auf mein Umfeld, auf meine Mitmenschen, auf meinen Job.
Und in den letzten Tagen habe ich so einen Zustand von Wohlwollen diesem Schatten gegenüber eingenommen. Ich kann nichts daran ändern, dass in meine Biographie Erlebnisse gehören, die diesen Schatten verursacht haben. Und je eher ich versuche ihn auszulagern, desto eher kommt er geballt in einer anderen Form zurück und haut mich um.
Im Moment fühle ich die vergangenen Erlebnisse, die mich isoliert haben. Die einen Schatten über mein Leben gelegt haben. Und ich fühle zugleich das Leben, das ich jetzt lebe.
Einfach nur, ganz simpel, meine Lebendigkeit. Meinen Atem, meinen Herzschlag, ich höre und sehe was um mich herum ist. Welche Menschen mittlerweile ein Teil meines Lebens sind. Meine stabilen Beziehungen. Einfach mich. Mit dem Schatten. Mit der Lebendigkeit. Mit den Erinnerungen und mit meinen Träumen. Und dann ist irgendwie das Leben gerade gut. Dann gibt es nicht viel zu meckern, außer, dass die Bahn zwei Stunden Verspätung hat. Und daran kann ich nichts ändern, deshalb rege ich mich erst gar nicht großartig darüber auf.
Ich will sagen, das Leben ist vielfältig. Es ist nie nur eine Facette. Und kann, darf und muss vielleicht alles zugleich sein. Bestimmt ist es so. Nur unser begrenzter Verstand checkt das nicht. Aber eine Weisheit in uns, die checkt das. Weil die lebt halt einfach. Die ist lebendig. Jetzt. Gerade jetzt.



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