Schön.
- Miryam-Makeba Armbruster

- 6. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Gerade bin ich aufgestanden. Knatschig stellte ich den Kaffee auf den Herd, ging auf die Toilette, zog mir eine Jogginghose an und lüftete. Ich sprühte einen wärmenden Raumspray durch die Luft und schaute durch meine Wohnung.
Dann kam mir ein schöner Gedanke.
Knatschig war ich, weil ich körperlich ziemlich verspannt bin, weil ich mich zu wenig bewege. Und knatschig war ich, weil ich struggles im Kopf hatte. Weil ich leider zu oft meinen Weg in Frage stelle. Und manchmal denke, ich versuche seit Jahren als Schauspielerin etabliert und gefragt zu sein. Und es hat bis jetzt nicht geklappt, wieso sollte ich den Weg eigentlich noch weiter gehen. Ich sollte mich endlich nur auf eine einzige berufliche Sache konzentrieren und mir vielleicht eine Festanstellung suchen.
Das denke ich oft. Weil viele Menschen um mich herum einen solchen Weg gehen. Und weil es einfacher wäre.
Doch wenn ich den Weg gehen würde, den die Menschen um mich herum gehen und der bequemer für mich wäre, dann würde ich von meinem Weg abkommen.
Und dann kam mir der schöne Gedanke.
Wie schön ist es eigentlich, dachte ich, dass ich seit vielen Jahren mich an jedem einzelnen Tag für mich und meine Träume entscheide. Wie schön ist es eigentlich, dass ich über die Jahre so viel innere Kraft und Überzeugung gesammelt habe. Dass ich es an jedem einzelnen Tag schaffe zu merken, dass meine Zweifel und Unsicherheiten Prägungen sind, über die ich hinauswachsen und die ich neu beschreiben und neu fühlen kann. Wie schön ist es eigentlich, dass ich mich jeden einzelnen Tag so sehr wertschätze. Dass ich mir immer wieder viel Zeit für mich nehme, in mich hinein höre und mir treu bin. Wie schön ist es eigentlich, dass ich so viel Zeit, Geld und Energie dafür einsetze, dass ich Unterstützung von Menschen bekomme, die mir weiter helfen. Wie viel bin ich mir eigentlich selber wert.
Eine ganze Menge. Neben den vielen struggles, die ich so automatisch oft im Kopf habe, sehe ich manchmal nicht die ganzen kleinen und am Ende sehr großen Veränderungen und Schritte, die ich aus eigener Kraft heraus gegangen bin. All die kleinen Ziele, die ich bisher erreicht habe, verliere ich manchmal aus den Augen.
Vielleicht will ich mir und dir gerade sagen, dass das Leben schön ist. Dass es nicht immer um das Ziel geht, das wir erreichen wollen. Sondern um die vielen, kleinen Schritte, die wir auf dem Weg dahin gehen. Dass wir uns nicht von unserer knatschigen, inneren Kritik-Stimme auffressen lassen dürfen. Sondern, dass wir dahin schauen dürfen, wo das Leben blüht.
Auch, wenn die Natur sich gerade schlafen legt.



Kommentare