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Miryam-Makeba Armbruster

Glücklich sein

Warum fällt es uns eigentlich so schwer glücklich zu sein? Von innen heraus erfüllt zu sein, bedingungslos zu lieben? Uns selbst, in erster Linie. Wie oft hört man, du musst dich selbst lieben, erst dann können dich andere lieben. Oft lieben andere uns auch, wenn wir selbst uns nicht ausstehen können. Das ist das schöne an der Liebe.

Aber es ist auch etwas dran, an der Selbstliebe. Mich und mein Selbst zu lieben, anzunehmen und glücklich mit mir zu sein. Nur mit mir.


Wie viele Menschen kennst du, von denen du überzeugt davon bist, dass sie aus sich heraus glücklich sind, ohne das Glück von äußeren Umständen und anderen Personen abhängig zu machen? Wie viele sind das? Und gehörst du dazu? Nichts daran ist falsch, mit anderen und durch das äußere Leben glücklich zu sein. Aber wie viele Menschen fühlen sich innerlich leer und wertlos und suchen nach dem Glück im Außen? In anderen Menschen, auf die sie ihr Glück und ihre Erfüllung projizieren. Auf Materielles, auf Erlebnisse, Abenteuer.


Ich gehöre zu diesen Menschen. Ich gehöre zu den Menschen, die sich oft wertlos und sehr abhängig von äußeren Umständen fühlen. Und ich weiß nicht, ob ich die einzige bin. Oder ob ich eine von wenigen bin, die sich das eingesteht.

Ich verbringe viel Zeit damit, in mir selbst zu forschen und herauszufinden, was in mir für Mechanismen walten, die mich davon abbringen, mein Glück von innen heraus zu fühlen und zu leben.

Ich weiß nicht, wie ich von außen betrachtet auf Menschen wirke. Souverän? Mutig? Ehrlich? Mutig nur, weil ich sehr viel Angst habe. Ehrlich, weil mich alles, was nicht echt ist langweilt. Und souverän - ich weiß nicht, wieso mir dieses Wort kommt.

Nach außen hin haben die Menschen oft das Gefühl, dass ich zielstrebig meinen Weg gehe. Dass ich fast jeden Tag mit mir hadere und mich und meine gesamte Existenz in Frage stelle, sehen die wenigsten. Wissen die wenigsten. Über Zweifel spricht man nicht. Und wenn, dann wird man gleich bestärkt. Was schön ist, aber wird es dadurch besser?

Ich bin eine Ursachenforscherin. Und letztens wurde mir gesagt, das bringt doch alles nichts. Alles immer zu hinterfragen und das Warum herausfinden zu wollen. Ja, es ist mühsam, das gebe ich zu. Und gleichermaßen sehr befriedigend.


Gestern beispielsweise, hatte ich eine leise, sanfte Erkenntnis auf einen ziemlich großen Kampf in mir. Ich wünsche mir manche Dinge, Umstände, Veränderungen und Erfüllungen. Und aus dem Nichts heraus kommen die wenigsten Dinge zu uns. Vom Wünschen und Vorstellen alleine kommt keine Erfüllung vom Himmel Gefallen. Wir müssen etwas dafür tun. Eine innere Überzeugung haben, dass uns dieser Wunsch auch zusteht.

Und gestern erkannte ich, ganz sanft und zart, dass ich in mir die Überzeugung trage, das schöne Leben, das ich mir wünsche, nicht verdient zu haben. Dass es mir nicht zusteht.


Ein Gedanke ist etwas vollkommen anderes, als eine tief sitzende innere Überzeugung. Mit bloßen Worten, ist diese nicht zu verändern. Wir müssen die Überzeugung fühlen können. Und dann können wir auch nach ihr handeln.

Ich träume von einem Leben als Schriftstellerin. Ich habe ein großes Talent Geschichten zu erfinden. Menschen haben mir schon oft gesagt, dass sie meine Worte gerne lesen. Dass sie mir gerne beim Reden zuhören. Dass ich eine schöne Stimme habe.

Doch ich verstumme immer mehr. Höre mehr den anderen zu, als dass ich selber spreche. Ich traue mich nicht zu sagen, was ich denke und fühle und ich schreibe nicht. Weil ich Angst habe. Angst vor Bewertung, Angst vor Ausgrenzung, Angst meine innere Wahrheit auszusprechen. Ich spüre, wie die Angst in meinem Körper wirkt. Wie sie ihre Bahnen zieht, mich eng macht, erstarren lässt und mich zu Fall bringt. Wie mir heiß wird, der Atem flacher und der Hals enger. Wie ich inne halte und es mir schwer fällt, mich in dieses Gefühl hinein zu entspannen. Denn nur so kann es sich lösen. Indem ich es wahrnehme, annehme, beobachte und mich hindurch atme, bis es sich verwandelt und weiterzieht. Und ich in Ruhe weiterschreiben kann. Und mich traue meine Worte auch zu veröffentlichen. Denn von nichts kommt nichts.


Wenn ich schreibe, bin ich glücklich. Und dieses Glück kann mir niemand geben. Nur ich mir selbst.

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